FAQ Grundschule

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Warum heben wir die Probleme der Grundschulen besonders hervor

Antwort:
In der Grundschule werden die Voraussetzungen für den weiteren Bildungsweg und damit für die Lebenschancen der Kinder gelegt. Was in den ersten vier Jahren versäumt wird, kann durch die weiterführenden Schulen nur schwer oder gar nicht korrigiert werden.

Die Grundschule ist die „Schule für alle“ mit vollständigem gemeinsamen Lernen ohne Trennung nach Leistungsniveaus. Bei internationalen Leistungstests (PIRLS) hat sich dabei gezeigt, dass die deutschen Grundschüler*innen international wesentlich besser abschneiden als die Schüler*innen in der Sekundarstufe.

Deshalb haben wir vor zwei Jahren eine Große Anfrage zur „Unterrichtsqualität an den Grundschulen Schleswig-Holsteins“ gestellt (Antwort der Regierung unter Drucksache 19/2035; Nachfragen unter 19/2246).

Wie sieht es mit der Unterrichtsversorgung an den Grundschulen aus

Antwort:
Auf den ersten Blick gut: aktuell gibt es 5.294 Stellen an den Grundschulen. Die Zahl der Grundschüler*innen liegt seit Jahren ziemlich konstant bei rund 100.000. In der Theorie hatten die allgemeinbildenden Schulen insgesamt im letzten Schuljahr eine Unterrichtsversorgung von 101 %, die berufsbildenden Schulen von 97 %.

Aber: Die im Landeshaushalt vorhandenen Stellen können bei weitem nicht alle besetzt werden. Das hat unterschiedliche Gründe. In einer Reihe von Fächern werden zu wenige Nachwuchslehrkräfte ausgebildet (das trifft die Grundschulen nicht so sehr). Nicht alle Lehrkräfte sind so flexibel, dass sie jeden beliebigen Arbeitsort annehmen würden. Wer seinen Lebensmittelpunkt zusammen mit Partner*in und Kindern in Lübeck hat, wird sich für eine Schule für Meldorf sicher nicht begeistern wollen.

Deshalb werden 14 Lehrerstellen an Grundschulen mit pensionierten Lehrkräften besetzt, weitere 45 mit Lehrkräften, die zwar die erste Staatsprüfung oder den Master haben, sich aber noch nicht im Referendariat befinden, und auf 237 Stellen sitzen sogar Lehrkräfte, die gar keine Lehramtsausbildung haben. Von 5.294 Stellen an Grundschulen sind im laufenden Schuljahr nur 5.177 besetzt.

Dazu kommt natürlich der übliche Unterrichtsausfall durch Krankheit, Elternzeit oder „Sabbatjahr“. Darüber werden keine Statistiken geführt.

Welche Möglichkeiten gibt es, um die Attraktivität des Lehramts an Grundschulen zu verbessern

Antwort:
Die Landesregierung hat 2019 grundsätzlich die Anhebung der Besoldung der Grundschullehrer*innen von A12 auf A13 auf den Weg gebracht, hat aber einen so langen Stufenplan entwickelt, dass die Gleichstellung der Grundschullehrkräfte mit ihren Kolleg*innen an anderen Schulen erst zum Schuljahr 2025/26 erreicht sein wird. Die jährliche Zulage um 80 € wird für die meisten Haushalte nach Abzug der Steuern nicht wesentlich zum Lebensstandard beitragen.

Wir haben deshalb gefordert, die Umstellung auf A13 schneller durchzuführen. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir mit den anderen Bundesländern in einem Wettbewerb um die Fachkräfte stehen. Wenn Hamburg oder Niedersachsen besser zahlen, werden die qualifizierten Lehrer*innen, die mobil sind, lieber in Hamburg oder Niedersachsen arbeiten.

Sind die Grundschulen insgesamt gut ausgestattet

Antwort:
Manche ja, viele nein. Kleine und finanzschwache Kommunen sind als Schulträger häufig überfordert. Viele Schulgebäude sind alt und wenig einladend. Vor einigen Jahren musste das Land sogar ein Sonderprogramm auflegen, um solche Schulträger bei der Sanierung ihrer sanitären Anlagen zu unterstützen.

Von einheitlichen Standards bei zusätzlichem Personal für die Betreuung, die Inklusion, die Organisation und Durchführen von Ganztagsangeboten und für die Verwaltung kann keine Rede sein. In vielen Gemeinden ist die Schule das einzige öffentliche Gebäude; aus Personalmangel steht sie aber für andere Aufgaben nicht zur Verfügung. Das wäre aber erforderlich, um zum Beispiel Angebote der Volkshochschulen, die meist am späten Nachmittag oder am frühen Abend stattfinden, überhaupt vor Ort anzubieten.